Wer traut sich ran an den Vakuumverguss?

Es klingt einfach und doch ist es eine große Herausforderung: Verguss ohne Blasenbildung. Zu verhindern weiß das die Methode unter Vakuum, doch die hat es in sich. Der Trick liegt in der Vorbereitung.

Es ist ein Spektakel. Wenn bei einer Feier die Korken knallen und der Champagner beim Einfüllen übergeht, ist das für das Auge durchaus witzig, für den Gaumenschmaus eher weniger, da weniger Champagner zum Genießen übrig ist. Luft hat hier alles zum Überlaufen gebracht. Sie fragen sich wie Champagner in das Umfeld Dosieren passt? Nun ja, Blasenbildung kann auch hier ein ganzes Projekt ins Chaos stürzen, denn Luft ist in einem Bauteil absolut unerwünscht. Und sogar lebensgefährlich!

Vakuumverguss: Vakuumkammer im Betrieb mit Mehrfachdosierer
EV electronics | Vakuumverguss
Sebastian Nadler
Sales expert

Mit über 10 Jahren Erfahrung und einem tiefen Verständnis für die Dosiertechnikbranche und unsere Kunden, ist Sebastian Nadler unser Global Sales Expert für innovative und maßgeschneiderte Dosierlösungen. 

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Was kann denn schon passieren?

Nun, Bauteile sind da, um Elektronik vor äußeren Einflüssen zu schützen. Das Innere des Autotürengriffs vor Regen, die Spule vor dem Berühren der Drähte oder die Elektronik beim E-Auto vor dem Liefern von falschen Informationen. Ist die Elektronik nicht zuverlässig geschützt, kann das am Ende gravierende Folgen haben.

Beispielsweise wenn das Bauteil sich aufheizt, überhitzt und womöglich Feuer fängt: Es gibt verschiedene Materialien, welche dafür da sind, um Elektronik vor Vibration zu schützen. Wenn hier Luft enthalten ist, kann das Bauteil warm werden. Die Folge: die Elektronikbauteile fallen aus. Beim Autofahren möchten man sich nicht vorstellen, wenn das ABS versagt, obwohl das kleine Computerbauteil fälschlicherweise behauptet, alles sei in Ordnung. Der absolute Worst Case.

Auf Nummer sicher

Das alles kann vermieden werden, wenn man unter Vakuum vergießt. Wir geben zu, die kompliziertere Variante als unter Atmosphäre. Doch richtig angewandt, die eindeutig bessere Lösung, wenn Blasenfreiheit gefordert ist. Drei Vergussgruppen – Epoxid / PU / Silikon – können unter Vakuum verarbeitet werden, 1k- oder 2k-Materialien.

Aber warum fragen wir, wer sich an Vakuumverguss herantraut? Vakuumverguss ist ein sehr spezieller Prozess, der präzise Vorarbeit mit vielen Schritten benötigt. Was ist zu berücksichtigen:

Vakuumkammer mit 7-fach Dosierer für Multi-Nozzle-Dispensing im Betrieb
Speed is key

Definitiv. Doch kann man nicht beliebig schnell produzieren, die Material-Verfliessbarkeit ist Voraussetzung. Das Material muss erwärmt und geheizt werden, um die genau benötigte Viskosität zu erreichen. Umso flüssiger, umso schneller kann das Material verfließen.

Doch das Heizen gewisser Materialien ist oft auch ein Balanceakt, zwischen Topfzeit und Viskosität, denn die Topfzeit (auch "pot life") geht mit dem Heizen bei den meisten Materialien nach unten, sprich es härtet schneller aus, was für nachfolgende Prozesse gut, aber auch schlecht sein kann.

Um die Evakuierungszeiten zu kompensieren, kann auch unter Vakuum mit mehreren Auslässen beim Dosierkopf gearbeitet werden. Ein solcher Mehrfachdosierer produziert mehrere Bauteile gleichzeitig.

It´s getting hot

Ein Kaltstart ist selten gut, und auch im Vakuumverguss sollte das Material vortemperiert, homogen gerührt und blasenfrei sein. Denn eventuelle Blasen können während des Vakuumprozesses nachgasen, das bedeutet, das Material verhält sich wie Milch im Kochtopf oder wie unser zu schnell befülltes Champagnerglas. Nicht mehr zu stoppen. Es brodelt auf. Zudem sollte das Mischungsverhältnis stimmen, um ein eventuelles Bröckeln des Materials zu verhindern.

Es ist also die gute Vorbereitung für den Prozess, auf die es ankommt. Doch es lohnt sich, für einen Verguss, der höchsten Sicherheitsstandards standhalten muss.

Vergossenes, elektronisches Bauteil mit Spule: Blasenfrei dank Vakuumverguss
No bubbles

Da war noch was. Der Name ist Programm. Dadurch, dass der Prozess im luftleeren Raum stattfindet, ist sichergestellt, dass keinerlei Luftblasen im Bauteil verbleiben und weiterverarbeitet werden. Denn was das bedeuteten kann, haben wir im Abschnitt oben beschrieben. Auch beispielsweise bei Spulen, deren Drähte meist unglaublich dünn und nah beieinander liegen. Aber eben nur nah, eine Berührung muss unbedingt ausgeschlossen werden. Und damit eben auch jede einzelne Luftblase dazwischen, denn diese können wiederum leiten. Und das könnte gefährlich werden.

Trauen Sie sich! Es lohnt sich.

Angeberwissen für die Mittagspause:

Auch Herzschrittmacher werden unter Vakuum produziert. Hier MUSS dann wirklich auch alles funktionieren. No excuse.

Sie möchten mehr über blasenfreien Verguss erfahren?

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